Unsere Historie - Sülzhayner Karnevalsverein 1965 e. V.

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Fast 60 Jahre sind schon vergangen...

... seit ein paar lustige sangesfreudige Männer den Sülzhayner Karnevalsverein gründeten. Sie wussten damals sicher noch nicht, das Jahre später der nördlichste Karnevalsverein Thüringens immer noch feiert. Bewegte Zeiten haben wir hinter uns und sicher auch nicht weniger bewegte vor uns. Aber mit Spaß, Freude und der typischen närrischen Ausdauer haben wir alle Höhen und Tiefen einfach umgangen. Mit dieser Homepage möchten wir allen Freunden, Gästen und auch Mitgliedern des Vereins einen kleinen Einblick in die Geschichte und das Vereinsleben geben.

Das war und ist eine bewegte Geschichte. Allgemein bekannt ist, dass 1965 die erste Veranstaltung des Sülzhayner Karnevalsvereins stattfand. Die Idee zum Karneval in organisierter Form brachte der spätere erste Präsident Horst Koch aus Bleicherode mit. Bei der Umsetzung stieß er beim Sülzhayner Männerchor auf offene Ohren. Hier wurde schon seit 1960 im damaligen Vereinslokal „Kurkaffee“ Karneval gefeiert. Hinzukam, dass der damalige Sülzhayner Bürgermeister Hans Hoffmann aus dem Rheinland kam und mit Bruno Burghardt, einem Berliner, der im Kurheim „Bergfrieden“ arbeitete, ein fähiger Entertainer vor Ort war, der dann im Männerchor auch gleich die Rolle des Sitzungspräsidenten und Büttenredners übernahm. 1965 fand dann mit Unterstützung der Gesundheitseinrichtung Sülzhayn und dessen Kulturleiter Hanne Wolf die erste offizielle Karnevalsveranstaltung im Kinosaal statt und war sofort ausverkauft. Daraufhin trafen sich die aktivsten Narren, unter ihnen der Konsumverkaufsstellenleiter Erwin Tesch und seine Frau Gerda, der Lehrer Fritz Philipp, Werkstattleiter Georg Busch, natürlich Horst Koch und einige andere im Konsumbüro, heute Polsterei Bock und gründeten den Sülzhayner Karnevalsverein. Leider ist ein genaues Datum nicht verbürgt. Das Interesse der Sülzhayner war von Anfang an riesengroß. Jede Veranstaltung war ausverkauft, der Kinosaal mit seinen bis zu 220 Plätzen platzte aus allen Nähten. Schon damals waren die kritischen Untertöne in den Büttenreden und den Gesangsbeiträgen besonders beliebt. In die Erarbeitung der Texte flossen neben dem „Westfernsehen“ damals auch eingeschmuggelte Tonbänder und andere „subversive“ Materialien ein. Natürlich wurden alle diese Texte von offizieller Stelle kritisch beäugt. Jeder kann sich noch erinnern, wenn die „Einstufungskommission“ im Saal saß. Manche Passagen wurden dann geändert, doch was übrig blieb, haben trotzdem alle verstanden.
Von Anfang an orientierte sich unser Karneval an der Mainzer Fastnacht. Elferrat mit Sitzungspräsident(in), jährlich wechselnde Prinzenpaare (das am besten gehütete Geheimnis Sülzhayns), die tanzende Funkengarde, Zeremonienmeister, Hofsänger (bei uns die Fröhlichen Sänger) und Büttenredner sind das Stammpersonal, unser Schlachtruf „Sülze Helau“ mittlerweile weit über unsere Stadtgrenzen hinaus bekannt. Zwischenzeitlich verstärkten verschiedene Tanz- und Gesangsgruppen das Programm. In den letzten Jahren fest im Programm: Das „gemischte Männerballett“, die Line Dancer, das Junge Männerballett und die Sektperlen, die Lustigen Musikanten und die Schlagerspatzen. Eine Besonderheit konnten wir uns über alle 50 Jahre erhalten: die Prinzenbeerdigung am Fastnachtsdienstag. Hier wird nach dem aktuellen Programm der Prinz aufgebahrt und unter größter Anteilnahme der gesamten närrischen Schar stimmungsvoll verabschiedet. Um schönsten ist das Ende, wenn der Prinz im Schnee landen kann, was leider nicht immer klappt.

Der Kinderfasching, unsere „Lebensversicherung“ in Sachen Nachwuchsgewinnung, wurde im Jahr 1975 aus der Taufe gehoben. Unter der Leitung von Helga Träger beschäftigte sich die 1974 gegründete Volkstanzgruppe der POS Sülzhayn mit Fasching. Ein Kinderprinzenpaar, damals ähnlich geheim wie bei den Großen, war von Anfang mit dabei. Seit 1981 gehörte dann auch ein Elferrat dazu. Jedes Jahr wurde das Programm unter ein Motto gestellt und dann im Kinosaal für alle Kinder (und Erwachsenen) der Gemeinde aufgeführt. Das Motto der ersten Veranstaltung 1975 war „Ich geh vom Nordpol zum Südpol zu Fuß …“. Ganz wichtig ist der Bonbonregen zum Schluss. Nach der Wende und den Umgestaltungen im Bildungswesen übernahm 1989 der Sülzhayner Karnevalsverein die Verantwortung für die Kinderprogramme. Bis 1993 leitete noch Helga Träger die quirlige Schar, dann für einige Jahre Andrea Pirdszun. Seit dem Jahr 2000 ist Carmen Kirchner die Programmdirektorin.

Unser erstes Vereinslokal war das „Kurkaffee“, das schon seit langem geschlossen ist. Dieses Schicksal teilt es leider mit fast allen unseren bisherigen Vereinslokalen und Spielstätten. Später zogen wir in den Ratskeller, direkt neben dem Kinosaal, um. Die Veranstaltungen fanden in diesen Jahren immer im ehemaligen Kinosaal der Gemeinde, später Kulturzentrum, statt. Im Jahr 1983 musste der Karneval das erste Mal ausfallen, weil ein Teil der Decke eingestürzt war. Bei der Instandsetzung halfen viele Sülzhayner Bürger und Vereinsmitglieder, und zeigten damit, wie wichtig Ihnen der Erhalt des Saales für die Veranstaltungen war.
In den ereignisreichen Tagen vor der Wende 1989 fiel der Karneval wieder aus. In dieser Zeit zog sich auch unser langjähriger Präsident Horst Koch von seinem Amt zurück. Kurz vertrat ihn Manfred Schmittke, bevor ab 1993 Bärbel Bischoff dieses Amt übernahm und bis heute mit ihrem eigenen Stil prägt. Auch 1991 gab es mit Rücksicht auf den doch sehr nahen Krieg im damaligen Jugoslawien keine Veranstaltungen. Sicher war es auch den veränderten gesellschaftlichen Verhältnissen geschuldet, in denen sich alle erst einmal neu orientieren mussten. Hatte der Karneval noch seinen Platz? Die Zuschauerzahlen gingen zurück, es sah so aus, als müssten wir auf die Prinzenbeerdigung verzichten. Eine Veranstaltung in der Woche, bis spät in die Nacht? Auch unser geliebter Aschermittwoch stand auf der Kippe. Nur wenige wollten Urlaub nehmen. Aber mit Durchhaltevermögen, guten Programmen und gutem Willen haben wir diese Zeit durchgestanden.

Der Verein konnte sich nach Mitgliederzahlen, organisatorisch und finanziell erholen. Seit 1997 ist der Sülzhayner Karnevalsverein im Vereinsregister eingetragen. 1999 wurde die Trennung von Sitzungspräsident und Vereinsvorsitzenden eingeführt. Seit diesem Jahr führt Bernd Kliemannel als Vorsitzender den SKV. 2001 trat der SKV dem Bund Deutscher Karneval e.V. und dem Landesverband Thüringer Karnevalsvereine e. V. bei. Somit waren die Grundlagen für eine neue Qualität in der Vereinsarbeit gelegt. Ein schönes Beispiel für die Aufbruchstimmung in diesen Jahren war die Renovierung „unseres“ Kinosaals – ja, natürlich Kulturzentrum, aber für die Karnevalisten ist es immer der Kinosaal geblieben - im Jahr 2002 unter Leitung unseres Mitgliedes Malermeister Rudolph Schuster.

Im Jahr 2006 wurde unser langjähriges Vereinsheim, der Ratskeller Sülzhayn geschlossen. Wir mussten uns im Jahr 2007 in ausgeräumten und von Wassereinbrüchen beschädigten Räumlichkeiten umziehen. Doch damit nicht genug, im selben Jahr gab es den großen Wasserschaden im Kulturzentrum, das Parkett schlug Wellen von bis zu einem Meter Höhe. Der Karneval konnte nur stattfinden, weil uns Tom Stubbe im Apartmenthaus „The ARK“ aushelfen konnte. Der Saal war nicht ideal, aber das Umfeld – Toiletten und Umkleidemöglichkeiten - besser. 2009 war das Parkett im Kulturzentrum repariert, aber die Situation der Garderoben hatte sich weiter verschlechtert. Der Ratskeller stand nun schon 3 Jahre leer. Eine kurzfristig angemietete Wohnung im Nachbarhaus brachte etwas Besserung.
Dann kam das Jahr 2010. Die Stadt Ellrich verkaufte ganz plötzlich Ratskeller und Kulturzentrum an einen „Investor“. Dieser stellte sich nach einer kurzen Zeit der Hoffnung auf Besserung als völlig unkooperativ und uninteressiert heraus. Dass der wunderschöne Kinosaal mit einem fantastischen nagelneuen Parkettboden auf immer verloren war, wussten wir zu dieser Zeit noch nicht. Wieder zogen wir in den Saal des Apartmenthauses, diesmal auch mit unserer ganzen Requisite, die seit Anfang des Karnevals im ehemaligen Filmvorführerraum des Kinosaals lagerte.

Dann schloss 2012 auch das Apartmenthaus „THE ARK“ und wieder standen wir heimatlos da. Seit der Schließung des Ratskellers 2006 führte unser langjähriger Karnevalswirt Michael Schmalbauch das „Café am Park“ im Haus des Gastes Sülzhayn. Er bot uns seine Gaststätte für die Veranstaltungen an. Diese Entscheidung fiel uns sehr schwer, denn sie bedeutete große Einschränkung: weniger verkaufte Karten, kein Platz mehr für den ganzen Bühnenaufbau, weniger Platz für die Tanzgruppen, keine Live-Musik (darauf waren wir in all den Jahren immer sehr stolz!) mehr. Viele bezweifelten, ob in diesen Räumlichkeiten überhaupt eine Karnevalsveranstaltung stattfinden könne. Wir kämpften um Alternativen. Turnhalle und selbst ein Umzug nach Walkenried wurden geprüft, mit dem jetzigen Besitzer des Kinosaals wurde nochmals vergeblich versucht, Kontakt aufzunehmen. Am Ende blieb das „Café am Park“. Wir haben es ausprobiert, es geht jetzt schon das vierte Jahr und es geht gut. Im geschlossenen Apartmenthaus stand inzwischen unser Fundus buchstäblich im Regen, viele Sachen waren schon verdorben. Wie fassten den Entschluss, von der Stadt Ellrich ein Objekt anzumieten, dass uns für die nächsten Jahre neben Lagermöglichkeiten auch die Räumlichkeiten für Versammlungen und kleinere Proben bietet. Seit 2013 hat der SKV nun wirklich eine Heimat.

Das im Jahr 2013 Michael Schmalbauch auch das „Café am Park“ schloss und wir wiedermal vor verschlossener Tür standen, empfanden wir Karnevalisten in der Zwischenzeit schon fast als normal. Im letzten Jahr fand die Veranstaltung trotzdem im Café statt. Das Haus wurde von der Stadt als „Bürgerhaus“ angeboten, von uns angemietet und von Michael Schmalbauch bewirtschaftet. Trotz oder gerade wegen der unruhigen Zeiten freuen wir uns auf die nächsten Jahre Karneval in Sülzhayn.

„Ein Hoch auf uns, denn wir sind immer noch da!“
Der Countdown bis zum 22.02.2025 - 19:11 Uhr läuft.....
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